Bildungsdokumentation

Die Bildungsdokumentation ist Bestandteil der seit dem 01.08.2003 in Nordrhein-Westfalen gültigen „Vereinbarung zu den Grundsätzen über die Bildungsarbeit der Tageseinrichtungen für Kinder“ – die Bildungsvereinbarung. Für jedes Kind, das eine Tageseinrichtung für Kinder vor dem Eintritt in die Schule besucht, soll eine Bildungsdokumentation erstellt werden. In unserer Einrichtung arbeiten wir dazu nach den Portfolio-Konzept.
Auf der Grundlage einer kontinuierlichen und systematisch wahrnehmenden Beobachtung durch die Erzieher/innen werden Bildungsprozesse der einzelnen Kinder beschrieben und im Portfolio dokumentiert. Diese Dokumentation macht Lernprozesse und -wege sichtbar und orientiert sich dabei in erster Linie an den Interessen, Leistungen und Stärken des Kindes. Die Bildungsdokumentation als Portfolio konzentriert sich auf die im Einzelfall wichtigen Aspekte der Bildungsgeschichte eines Kindes und ist kein Entwicklungsbericht. Viemehr richtet sich das Portfolio als Entwicklungsdokumentation an das Kind selbst. Es soll erkennen, was es kann, was es gelernt hat und wie es Dinge lernt.
Das Portfolio dient dazu, über die Zeit des Besuchs einer Kindertageseinrichtung vor der Schule zu sammeln, zu berichten, zu beschreiben und zu dokumentieren,was für den Bildungsweg des Kindes bemerkenswert ist. Auch sollen daraus Anregungen für weitere Bildungsprozesse gewonnen werden.

Neben der Arbeit mit dem Portfolio arbeiten wir in unserer Einrichtung mit verschiedenen zusätzlichen Beobachtungsbögen, die von unseren geschulten Mitarbeitern im Kindergarten-Alltag ausgefüllt werden.

MotorikPlus -Beobachtung psychomotorischer Kompetenzen von Kindern im Alltag von Kindertageseinrichtungen

MotorikPlus stellt ein systematisches Verfahren zur Beobachtung der motorischen, sensorischen, sozialen, emotionalen und kognitiven Kompetenzen von Kindern vom vollendeten ersten bis zum sechsten Lebensjahr dar.

Der Entwicklungsbogen ermöglicht den pädagogischen Mitarbeitern, schnell und unkompliziert zu erkennen, wie weit ein Kind in verschiedenen Bereichen (Sprache, kognitive Entwicklung, soziale Kompetenz, Feinmotorik, Grobmotorik) entwickelt ist und wo es verstärkt Unterstützung benötigt. Alle Eltern können den Bogen Ihres Kindes jederzeit einsehen, des Weiteren stellt er eine Grundlage für Elterngespräche dar.

BaSiK

Die Abkürzung BaSiK steht für Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageeinrichtungen. Dieses Verfahren ermöglicht die begleitende Beobachtung der kindlichen Sprachentwicklung während des Kindergarten-Alltags. Die Kinder werden so nicht in speziellen „Testverfahren“ in Ihrer Sprachentwicklung überprüft, sondern können im Alltag beobachtet werden. Die Beobachtung erfolgt in typischen handlungsrelevanten Situationen und hat das Ziel den Sprachentwicklungsverlauf eines Kinder kontinuierlich zu dokumentieren. Außerdem wird der Sprachentwicklung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Aufbauend auf den Beobachtungsergebnissen können Massnahmen einer alltagsintegrierten Sprachförderung, die natürliche Sprachanlässe des pädagogischen Alltags aufgreifen, abgeleitet werden. Das Verfahren liegt in einer Version für Kinder über drei Jahre und einer Version für Kinder unter drei vor und die Mitarbeiter unserer Einrichtung sind in der Anwendung dieses Beobachtungsverfahren geschult.

Entwicklungstabelle nach Kuno Beller
Die Entwicklungstabelle von Kuno Beller deckt, anders als die vorher genannten Bögen die kindliche Entwicklung ab der Geburt ab, aus diesem Grund arbeiten wir bei besonderem Bedarf gruppenübergreifend damit. Entwicklungsveränderungen in den Bereichen Körper, Umwelterfassung, sozial-emotionale Entwicklung, Spieltätigkeit, Sprache, Kognition und Grob- und Feinmotorik sind in alltäglichen Verhaltensweisen des Kindes konkret und anschaulich dargestellt. Jede der dargestellten Verhaltensweisen wird durch Beispiele zusätzlich erläutert.
Kuno Bellers Entwicklungstabelle gibt nicht nur eine Übersicht über die kindliche Entwicklung, sondern ist zugleich ein Instrument mit dem der individuelle Entwicklungsstand von Kindern erhoben werden kann und mit dem ein individuelles Entwicklungsprofil des Kindes in den acht Entwicklungsbereichen entsteht. Ein solches Entwicklungsprofil basiert auf Beobachtungen des vertrauten Betreuers des Kindes in der natürlichen Situation, d.h. im Kindergartenalltag. Der Entwicklungsstand des Kindes wird also nicht in einer dem Kind fremden Situation und durch Tests eingeschätzt, sondern aufgrund seiner alltäglichen Verhaltensweisen in seiner vertrauten Umgebung. Die so gewonnenen Informationen über die Entwicklung des Kindes lassen sich deshalb leicht in individuelle pädagogische Angebote für das Kind umsetzen, die es seinem Entwicklungsstand angemessen fördern und somit eine Über- oder Unterforderung des Kindes vermeiden.